Das Laotische Dorf

Das unter dem Dach der Académie entwickelte Kunst-Projekt "Das Laotische Dorf" will durch diesen Namen weder Programmatisches noch Nachzubauendes bezeichnen, sondern zuvorderst das Fremde, das Nicht-Passende zum Ausdruck bringen. Wenn sich allerdings gewisse inhaltliche Bezüge durch diesen Namen einstellen, so ist das vom Autor weder ungewollt, noch wurde es von den beteiligten KünstlerInnen bisher als unangenehm empfunden. Das Projekt fand seinen Anfang in ersten Versuchen im Jahr 1998 und wird seitdem kontinuierlich fortgeführt. Der Begriff Dorf umfasst die Absicht, einen Ort für das Zusammenkommen zu schaffen und sich im Zusammenarbeiten, für eine Weile zusammenbleibend auseinanderzusetzen. Ein Aspekt, der im übrigen auch für die Académie zutrifft. Der Bau von Hütten, von Objekten, deren Ansammlung eine dorfähnliche Gemeinsamkeit aufweist. Ein Dorf ist ursprünglich im Gegensatz zur Stadt in seiner Struktur selten voraus geplant worden, sondern gewachsen. Es wächst hier als Bild von einem Dorf, als Kunstwerk "Das Laotische Dorf" immer noch. Ein Performativ mit viel gründender Dinglichkeit, es gibt Häuser, Hütten, Garten und Landschaft. Dabei geht es im vorgenommenen Kunstwerk um ein Unbedingtes, um Experiment und Kommunikation.

Die Hütten, die Anpflanzungen und die Landschaftsgestaltung im Bereich des Dorfes im Tal, an der Biegung des Flusses Baysolle sind in ihrer dinglichen Präsenz nicht als Kunst zu identifizieren, vielmehr bleibt deutlich, dass es sich dabei um Nicht-Kunst handelt. Erst durch diese Negativ-Feststellung kann es als Kunst interpretiert werden.

"Das Laotische Dorf" versammelt Leute, die mit dieser o.ä. Auffassung in ihrer eigenen künstlerischen Arbeit operieren, unter einem Dach. Mittlerweile gibt es über 19 eigenständige Objekte, an denen im Laufe der Zeit mehr als 30 Personen jeweils gearbeitet haben und weiterhin arbeiten werden. Das dadurch immer wieder neu entstehende Zwischen-den-Hütten, als wie zwischen Kunst und Leben, ist ein wesentlicher Gegenstand der künstlerischen Untersuchungen, eine der Unendlichkeit des Denkens verpflichtete ästhetische Arbeit.

Der Bau eines Dorfplatzes

 Ein Projekt von Matthias Knapp

Seit Sommer 2006 entsteht zwischen dem Eingang des Laotischen Dorfes und der Versorgungshütte ein Dorfplatz. Der Platz ist kreisrund, mit einem Durchmesser von zehn Metern angelegt, und soll mit Cajous (Flusskieseln) gepflastert und ummauert werden, so dass er sich dauerhaft gegen die starke Vegetation behaupten kann. Die umgebende Mauer, deren Maße von 30 cm Breite und 50 cm Höhe das Sitzen erlaubt, wird in gleichen Abständen sechs Eingänge von je einem Meter Breite haben. Zu seiner Mitte hin senkt sich der Platz leicht ab, so dass eine Trichterform entsteht. In der Mitte soll eine, ebenfalls runde Feuerstelle mit zwei Metern Durchmesser entstehen. Zur Sonnenseite hin wurden als Schattenspender vier Platanen gepflanzt, je eine in der Mitte eines Mauerabschnitts, mit eineinhalb Metern Abstand zur Außenmauer.

Die bewusst entschiedene Größe des Projektes und die zeitlich begrenzen Arbeitsphasen verschieben eine Fertigstellung ins Ungewisse. Die körperliche Tätigkeit des Bauens wird ins Symbolische verlängert.

12 Säulen

Im Bereich des Laotischen Dorfes wurden zwölf Säulen in einer Anordnung der ästhetischen Pathosformel eines Kreuzganges errichtet. Die Bearbeitung der einzelnen Säulen wurde an KünstlerInnen ausgeschrieben. Zehn davon konnten diese Einladung annehmen und haben jeweils eine Säule gestaltet: 

Anja Kaufhold

Magda Klemp

Nils Dicaz und Charlet Gehrmann

Ines Lehmann

Amelie Hüneke

Phoebe Lesch

Marianne Kiechle

Maria Mayer und Sebastian Quiroz

Regina Bartholme

Der Ausgang dieses Projekts ist, wie bei den meisten Vorhaben der Académie Galan, offen. Und das nicht nur, weil noch drei von zwölf Säulen auf ihre Bearbeitung warten.